Bangkok das dritte und letzte Mal - jetzt reichts auch!
von HEIKE am 30. AUGUST 2011
Nachdem wir ein paar schöne und entspannte Tage auf Ko Tao genossen hatten, freuten wir uns jetzt besonders auf Bangkok. Wir trafen unseren lieben Nachbarn und Freund Dirk und seine Tochter Sophie. Dirk hat häufig geschäftlich in Südostasien zu tun. Diesmal fuhr Sophie mit, die im Juni erfolgreich ihr Abitur absolvierte. Außerdem funktionierte Andis Kamera noch immer nicht richtig, so dass wir zwei gute Gründe hatten, ein weiteres Mal nach Bangkok zu bleiben und nicht nur "durchzurauschen".
Sonntag, 21. August 2011: Besuch aus dem kalten Deutschland
von NICOLAS
„Besuch aus Volksdorf!!! Sie bringen uns ganz viel mit, ich bin ja soooo aufgeregt!“ Ungefähr so hüpfte Mama die paar Tage vor der Ankunft von Dirk und Sophie durch die Gegend und kriegte sich gar nicht mehr ein. Als der ach so große Tag dann endlich gekommen war, ging morgens trotzdem nur die Sonne auf und wir frühstückten, also ein ganz normaler Tag, außer eine nervös kibbelnde Mutter am Tisch, die gleich vor Aufregung zu platzen drohte.
Kurz darauf fuhren wir dann zu den Beiden in ihren Luxus-schuppen mit zwei Pools und Blick über Bangkok aus dem 27sten Stockwerk. Das Erste was mir aber auffiel, waren zwei Zwillinge, die mit einem in Thailand beliebten Shirt „Same Same - but different!“ durch die Lobby liefen, passte irgendwie, da kamen auch schon die Hamburger angelaufen und brachten uns das gewünschte Schwarzbrot und die heißbegehrte Salami mit, die sich besonders Mama so innig gewünscht hatte. Nach ein paar Wochen, in denen man ausschließlich labbriges Weißbrot (dem Nina den Namen „Daatschibrot“ schon in Afrika gegeben hatte) gegessen hat, ist man doch überraschend froh über wenigstens zwei Laib schwarzes Vollkornbrot, welches einem dann wie Schokolade schmeckt. Die Packesel aus Deutschland waren aber noch eifriger und hatten zehn DVDs mitgebracht, die mein Vater ein paar Tage zuvor bei Amazon bestellt und zu ihnen hatte schicken lassen.
Nachdem wir nun unser neues Hab & Gut genügen liebkost hatten, wurde es verstaut und in eine Tasche gestopft. Dann ging es los zum Chatuchak-Weekend-Market, dem größten Markt der Welt, wo man vom Haustier, über Lastwagenmotoren bis hin zu feinen Kaschmirstoffen - alles was die Welt so zu bieten hat - kaufen kann. Dort brannte uns die heiße Mittagssonne auf die Schädel. Trotzdem hatte Dirk eine ganz besondere Taktik erfunden und suchte sich seine Läden weniger der Waren nach, sondern eher der Ventilatoren wegen aus. Stärke kam als erstes Kriterium und danach die Anzahl im Raum. Nach diesen 2 ½ Stunden dürfte es kaum einen Menschen geben der mehr Ventilatoren unter abweisenden Blicken von Ladenbesitzern getestet hat als unser Dirk!
Anfangs noch vom Ehrgeiz gepackt, möglichst wenig zu schwitzen, sprang er wie ein junges Reh zwischen den Ständen umher um immer den besten Ventilator zu erwischen und trotzdem bei der Gruppe zu bleiben. Letztendlich gab er sich dann doch geschlagen und trottete demütig und so durchnässt wie nach einem kurzen tropischen Regenschauer ohne Unterstand hin und her. Erst als er eine Anlage mit Sprühwasser entdeckte, die für jeden zugänglich war, hob sich der Stimmungspegel wieder etwas.
Erst als wir dann wieder in der klimatisierten Metro saßen, war er wieder ansprechbar und zeigte sogar ein tapferes Lächeln auf dem Weg zum Wat Poh (was rein gar nichts mit menschlichen Hinterteilen zu tun hat). Der Wat Poh ist einer der drei größten Wats in Bangkok und berühmt für seinen riesigen über 50m langen liegenden Buddha. Wofür andere einen Ganztages-ausflug machen, benötigte Dirk mit Sophie nur fünf Minuten, und erzählte darauf nur von den 5m großen Füßen anstatt von dem ganzem Gold und Edelsteinen, die es dort in Massen gibt.
Danach wollten wir in ein kleines thailändisches Restaurant gehen, was aber leider geschlossen hatte und wir mussten uns ein Anderes suchen. Dies war aber alles halb so schlimm, da vor allem Dirk sich in dem kühlem Taxi richtig wohl fühlte und fast glücklich wirkte, als Papa ihm mitteilte, wir müssten nochmal im Taxi ein paar Kilometer zurücklegen. Letztlich gingen wir in einem eher mittelmäßigen Restaurant essen, was von Sophie nur mit dem Spruch „bei Mama schmeckt das irgendwie besser“ kommentiert wurde, wobei es wahrlich keine Schande ist nicht so gut wie Michelle zu kochen. Nachdem wir gesättigt waren, liefen wir weiter zur Khao San Road (eine berüchtigte Backpackerstraße im Zentrum von Bangkok). Bis zur Dunkelheit suchten wir nach einer Tasche für Sophie, die wir letztendlich nicht fanden was meiner Meinung aber auch an ihren sehr konkreten Vorstellungen liegen könnte: Eine Markentasche, nicht zu groß, aus Leder, nicht zu fein, soll viel reinpassen, nicht teuer aussehen, der Markenname nur klein sichtbar...
Als wir damit aufgehört hatten begann eine neue Phase für Papa und Dirk, die ich Bier-Inhalierungs-Phase getauft habe. Ich glaube man kann sich denken warum. Da Dirk am nächsten Tag einen wichtigen Geschäftstermin hatte, wollte er sich ursprünglich etwas zurückhalten. Ob ihm das gelang ist Ansichtssache. Als mein Vater dann auch noch entdeckte, dass es beim Supermarkt 7eleven (eine amerikanische Kette, die in Asien stark vertreten ist) das Bier besonders günstig gibt, war der Bann gebrochen - eine neue Quelle war entdeckt. Letztendlich pilgerten sie nur noch von einem 7eleven zum Nächsten, wobei man dringendst wissen sollte, dass es dort alle 50m einen gibt und sie auch dementsprechend viele Biere getrunken hatten.
Auf der Straße gab es auch Händler, die Stände mit gegrillten Heuschrecken, Grillen, Käfern und Maden hatten worauf sich Dirk wie ein ausgehungerter Wolf stürzte. Ich, Sophie und Papa aßen eher vorsichtig, wobei ich zugeben muss, dass die Heuschrecken sogar lecker schmeckten. Dirk dagegen hat da offensichtlich etwas verwechselt und mampfte Eine nach der Anderen mit einem selbstzufriedenen Lächeln im Gesicht. Einzig und alleine die Beine und die Flügel zwischen den Zähnen fand auch er ein wenig unangenehm.
Nachdem die Tüte leer war, ließen wir uns auf eine thailändische Fußmassage direkt in einem Geschäft an der Straße ein. Insgesamt war es eigentlich sehr angenehm, aber Dirk hatte als einziger eine etwas aufdringlichere Masseurin, die immerzu etwas nervte und ihn ständig aufzog. Schließlich fand er sich mit seinem Schicksal ab und überstand mit einer Pulle Bier in der Hand diese halbe Stunde. Als es ans Bezahlen ging, musste er sich wenigstens darum nicht kümmern, da ihm aus seiner Brusttasche kurz zuvor sein Geld gestohlen worden war und er sich von uns „einladen“ lassen musste. Nur seine Zimmerschlüssel-Karte haben sie ihm wieder in die Tasche gesteckt. Das alles war nach dem nächsten Bier aber schnell wieder vergessen und man machte lieber Kommentare darüber, ob das Geld besser am Herzen oder unter der Gürtellinie aufgehoben wäre. Ich glaub ich hab in meinem gesamten Leben noch nie so viele lustige Sprüche aus den Mündern von zwei Erwachsenen gehört.
Trotzdem war es einer der lustigsten Tage auf dieser Reise und trotz aller Vorfälle würde ich nichts an dem Tag ändern, außer vielleicht ein bisschen mehr Wolken und wenn das nicht möglich ist, einen tragbaren Ventilator für Dirk!
Montag, 22. August 2011 und Dienstag, 23. August 2011
Nachdem auch Gerd mit seiner Familie am Sonntag wieder in Bangkok angekommen sind, war am Montag Shopping mit den Mädels angesagt. Da ich mich mittlerweile in einigen Shopping-Malls Bangkoks gut auskenne, bin ich mit Sophie, Lisa und Lotte losgezogen, zuerst zur größten und luxuriösesten Mall, dem Siam Paragon und dann noch zwei weitere Malls. Nach sechs Stunden ausgiebigen Stöberns und Probierens und einigen Bhats weniger fuhren wir mit Sophie, die am Abend nach Hanoi weiterflog, zum Hotel und dann mit dem Wassertaxi über den Chao Praya zu unserem Guesthouse.
Andi kümmerte sich um seine Kamera, die zwischendurch wieder mal nicht funktionierte. Er und Nina besuchten zum zweiten Mal „mit großer Begeisterung“ den Canon-Service im Bangkok City Tower. Er hat wohl so gedrängt, dass sie diesmal die Kamera sofort ganz auseinander nahmen. Allerdings konnten sie keinen Fehler entdecken. Auf der Platine seien keine Korrosionserscheinungen von Feuchtigkeit und auch sonst sei alles in Ordnung. Lediglich ein Firmware-Update wurde gemacht. Vielleicht hat Andi ja ein „Montagsprodukt“ erwischt ...
Nico beschloss im Guesthouse zu bleiben und zu „chillen“. Mit WiFi auf dem Zimmer für ihn auch nicht das Schlechteste. Denn Facebook, die neuesten Bundesligaergebnisse und goal.com wollte er mal wieder in aller Ruhe „studieren“.
Nach unserer anstrengenden Shoppingtour gönnte ich mir zur Entspannung eine Kopf- und Schultermassage. Massagen und Kosmetikbehandlungen gehören in der Nähe der Khao San Road zum Straßenbild. Es gibt hier hunderte Möglichkeiten sich auf diese Art von anstrengenden Besichtigungen zu erholen oder sich verschönern zu lassen. Da eine einstündige Ganzkörper-thaimassage nur etwa € 7,00 kostet und eine Fußmassage € 4,50, kann man sich so eine Wohltat öfter gönnen. Danach war ich wieder topfit für unser Abendprogramm: leckeres indisches Essen, was eine willkommene Abwechslung zum üblichen Essen darstellte, und schlendern über den nächtlichen Markt.
Unseren letzten Tag in Bangkok verbrachten Andi und die Kids zunächst mit Schulunterricht für die Kids, Tagebuch schreiben und Fotos sortieren.
Ich fuhr mit Gerd, Ida und Leonhard zum Bayok Tower, dem höchsten Gebäude der Stadt. Mit einem super schnellem Aufzug ging es in wenigen Sekunden auf die Aussichts-plattform, die sich langsam drehte und man somit einen tollen Ausblick auf die riesige Stadt hatte ohne sich zu bewegen. Bis zum Horizont erstrecken sich die Gebäude von Bangkok, die in der Metropolregion mittlerweile über 12 Mio. Einwohner hat. Wir hatten super Sicht mit Sonne und blauem Himmel, was in der Regenzeit und bei der häufig über der Stadt liegenden Dunstglocke selten ist.
Andi besuchte mit Nico am Nachmittag den Wat Arun, den ich mit Nina bereits beim letzten Aufenthalt in Bangkok besichtigt hatte.
Nach einer weiteren Kosmetikbehandlung am Nachmittag feierten wir am Abend Abschied von Thailand mit den Kühns.
Allerdings hielt sich heute der Konsum von Chang-Bier in Grenzen, da wir alle am nächsten Morgen sehr früh aufstehen mussten. Unser Minibus nach Siem Reap sollte bereits um 07.00 Uhr starten!