China: Dali
von HEIKE am 24. SEPTEMBER 2011
Samstag, 10. September 2011
Nach dem Frühstück bekommen wir doch tatsächlich mit Hand- und Fußsprache einen vom Hotel durchgeführten Minibustransfer zum Busterminal organisiert! Vom Westbusbahnhof in Kunming geht es nach Dali.
Die erste Hürde des Tages ist der Ticketkauf. Es ist schwierig, den richtigen Bus herauszusuchen, denn fast alle Infos gibt es ausschließlich in chinesischer Schrift. Irgendwie hat Andi dann aber die richtige Schlange gefunden und nach ca. einer Stunde haben wir die Tickets. Da alle 20 Minuten ein Bus nach Dali fährt, ist die Wartezeit sehr entspannt. Auch die Fahrt ist unproblematisch, denn wir fahren die ganze Zeit auf einer sechsspurigen Autobahn Richtung Westen. Der Bus endet im neuen Dali (Xiaguan). Wir organisieren ein Taxi in das alte Dali, das 20 Minuten entfernt nördlich liegt.
Dali liegt in der südwestlichen Provinz Yunnan. Hier lebte und lebt noch heute hauptsächlich das Volk, das von den Chinesen Bai genannt wird. Die Stadt Dali wird überragt von einer 4.000 Meter hohen Gebirgskette, dem Cangshan. Die quadratische Altstadt ist von einer Stadtmauer mit stolzen Toren umgeben. Die alte Stadtmauer samt Süd- und Nordtor ist größtenteils noch sehr gut erhalten. Dali ist sowohl bei Chinesen als auch bei ausländischen Touristen wegen den reichen und gut erhaltenen Kulturschätzen beliebt. Viele traditionelle Geschäfte, Werkstätten, Tempel und Klöster sind heute für Touristen zugänglich. Von der Altstadt sind wir total positiv überrascht, denn sie ist wunderschön mit kleinen Häusern, Cafe`s, Restaurants und vielen netten Geschäften.
Sonntag, 11. September 2011
Den ersten vollständigen Tag in Dali starten wir mit Deutschunterricht, bevor wir nachmittags mit Mountain Bikes die Umgebung auskundschaften.
Ziel sind die drei Pagoden, dass Wahrzeichen von Dali. Allerdings haben wir uns nicht ausreichend informiert, denn zu den drei Pagoden gehört ein riesiger Park und die Besichtigung hätte auch den ganzen Tag in Anspruch genommen. Wir schauten uns dann nur die drei wirklich schönen Pagoden aus dem 9. Jahrhundert an, die Zeugen der langen Geschichte der Stadt sind. Eine Weiterfahrt zum Erhai-See brechen wir ab, da die Straße so stark befahren ist, dass wir keine Lust haben, nur Abgase einzuatmen.
Abends genießen wir ein leckeres Essen. Für uns alle ist etwas dabei, denn die Kids bevorzugen westliches Essen, ich chinesisches und Andi probiert zum ersten Mal tibetisches Yaksteak.
Nachdem die Kids im Bett sind, ziehen Andi und ich nochmal los und schlendern durch das kleine Städtchen. Dabei entdecken wir die „Bad Monkey Bar“ eine typische Travellerbar, die ihr Bier selbst brauen das „Bad Monkey Beer“. Dort reden wir mit vielen witzigen Leuten aus aller Welt, die z. T. auch lange unterwegs sind.
Eine Atmosphäre wie vor 20 Jahren, als wir selbst noch Studenten waren!
Montag, 12. September 2011
Am zweiten Tag machen wir einen Ausflug von Dali aus zum Erhai-See und sehen uns einen wunderschönen Markt im nahe gelegenen Shaping und das Fischen mit Kormoranen an.
Der Markt ist wirklich wunderschön und wir sehen viele Frauen in traditioneller Kleidung neben ihren Töchtern, die modern gekleidet sind. Wir genießen die Stimmung uns sammeln viele schöne Eindrücke.
Danach geht es zum Kormoranfischen. So richtig kann ich mir zunächst nichts darunter vorstellen und ich bin sehr gespannt. Es ist dann zu Beginn auch eine ziemliche Touristenveranstaltung, die damit anfängt, dass wir von einigen Bai mit Trommeln empfangen werden. Eine etwas skurrile Nummer.
Dann besteigen wir unser Boot und werden von einem Fischer auf den See hinausgerudert. Auf einem weiteren Boot sitzt ein Fischer mit ca. zwölf Kormoranen an Bord. Draußen werden die Kormorane ins Wasser gesetzt und tauchen ab. Nach kurzer Zeit bereits kommen sie wieder zurück an die Wasseroberfläche und einer von ihnen hat einen ziemlich großen Fisch im Hals. Diesen bringt er zu „seinem“ Fischer, würgt ihn heraus und bekommt, bevor er wieder ins Wasser springt, eine kleine Belohnung.
Das sieht schon recht merkwürdig aus und wir fragen uns, warum der Kormoran den Fisch nicht einfach herunterschluckt.
Wir schauen uns die Vögel nochmal genauer an und entdecken Schnüre am Hals der Tiere die verhindern, dass sie große Beute herunterschlucken können.
Diese besondere Fischfangmethode wird in geringem Umfang noch in China, Japan und Korea praktiziert. Sie ermöglicht den sich aus religiösen Gründen überwiegend vegetarisch ernährenden Hindus und Buddhisten sich von Fisch zu ernähren, da diese nicht von Menschen sondern durch Tiere getötet werden. Eine ziemlich smarte Art, religiöse Verbote zu umgehen.
Wir sind dann relativ früh wieder in Dali und genießen einen Nachmittag in der German Bakery bei Apfelkuchen und Kaffee. Zwar etwas verrückt, in China deutschen Kuchen zu verspeisen, aber manchmal vermissen wir unser vertrautes Essen schon ein bisschen.
Abends gehen wir nochmals in die Bad Monkey Bar, morgen fahren wir weiter nach Lijiang.