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China: Litang über Xiangcheng

von ANDREAS am 30. SEPTEMBER 2011

Mittwoch, 21. September 2011

Wir stehen höllenfrüh auf, packen zusammen und laufen zur Straße vor, wo wir uns ein Taxi erhoffen, das uns zur Busstation bringen kann. Das einzig zu dieser Tageszeit verfügbare Frühstück, das wir bekommen, sind Dumplings, der Hunger treibt sie rein.

Der Bus ist recht eng und alt ist er auch, so dass sich unsere Begeisterung in Grenzen hällt. Es liegen acht Stunden Gebirgsstrassen vor uns! Irgendwer erhört offensichtlich meine Gedanken, denn wir haben Shangri-La noch nicht ganz verlassen, als der Bus kaputt liegen bleibt und die Passagiere in sechs Minibusse umgeladen werden - super - wir haben einen ganzen Minibus für uns alleine, so sieht das schon besser aus!

Die Fahrt nach Xiangcheng, das auf 2.836 Metern Höhe liegt, ist atemberaubend. Den größten Teil der Strecke fahren wir auf einer ungeteerten Bergstrasse mit traumhaft wilder Landschaft. Der ganze Konvoi macht regelmäßig Pause, was uns ganz recht ist. So können wir die Aussicht genießen und ein ausgeruhter Fahrer ist gar nicht so schlecht auf dieser Strecke, bei der der kleinste Fehler zu einem unumkehrbar versauten Tag führen würde!

Von Shangri-La nach XiangchengPause auf dem Weg von Shangri-La nach Xiangcheng

Xiangcheng ist unsere erste Stadt in der Provinz Sichuan. Es ist ein moderner, aber seelenloser Ort, der uns lediglich als Durchgangsstation dient. Mit dem Hotel haben wir nicht so viel Glück, wie mit dem Abendessen, das ausgesprochen lecker ist und uns einen ersten Eindruck vom berühmten Sichuan-Food vermittelt. Im Hotelkeller hingegen befindet sich eine Karaoke-Bar, was wir natürlich erst nachts bemerken. Heikes "mach mal die Musik aus" bleibt an diesem Abend ungehört!

Donnerstag, 22. September 2011

Von Xiangcheng nach Litang gibt es keinen Bus. Genauer gesagt, gibt es schon Einen, aber der nimmt nur voll zahlende Passagiere nach Kangding mit, das etwa doppelt so weit entfernt ist, wie wir heute fahren wollen. Daher müssen wir uns einen Minibus organisieren - so steht es im Reiseführer!

Folglich stehen wir mal wieder früh auf und laufen die Strasse entlang Richtung Busstation, wo wir uns besagte Minibusse erhoffen. Besonders weit kommen wir allerdings nicht, denn heute ist schon wieder Glückstag! Nach ein paar Minuten gabelt uns nämlich der Minibusfahrer auf, der uns schon gestern Abend angehauen hatte. Praktischerweise hatten wir gestern auch schon mal über den Preis gesprochen, wir steigen sofort ein und los geht es nach Litang, das auf 4.014 Metern liegt.

NinaGebetsfahnen

Wir fahren den Großteil des Tages über ein Hochplateau mit einer wilden, grandiosen Mondlandschaft. Nach fünf Stunden kommen wir im "Potala Inn Guesthouse" an. Heike geht es nicht so gut, sie hat mittlerweile starke Halsschmerzen und fühlt sich krank. Entsprechend verschwindet sie im Bett - leider für die nächsten zwei Tage!

Geographisch liegt Litang in der Provinz Sichuan, kulturell gehört es aber, wie Shangri-La auch, klar zum tibetischen Kulturgebiet. Wir haben zwar in Shangri-La bereits unsere ersten tibetischen Gebetsfahnen und die erste Stupa mit Gebetsmühlen gesehen, dennoch können wir erst in Litang die tibetische Kultur wirklich spüren.

Die Menschen sind von den Gesichtern her klar erkennbar keine Chinesen mehr, diese sind nur wenig zu sehen. Auf der Straße laufen überwiegend ältere Menschen mit sich drehenden Gebetsmühlen in der Hand durch die Gegend - jede Umdrehung der Mühle bedeutet ein oder mehrere Gebete, je nach Mühle! Manche haben nur eine ganz kleine, etwa faustgroße Mühle in der Hand. Andere haben einen Gurt um den Hals gelegt mit einem kleinen Köcher auf Gürtelhöhe, in den die Gebetsmühle gesteckt wird, ähnlich einem Fahnenträger.

LitangLitang

Tibetische Kleidung bestimmt das Strassenbild. Die Frauen tragen überwiegend traditionelle Kleider, die Männer tragen Jacken mit Yakfell oder teilweise prächtig verzierte Jacken, die nur um die Schultern gelegt werden. Die Gewänder der Mönche sind nicht mehr orange sondern weinrot. Die Mönche sind auch nicht mehr kahl rasiert sondern tragen Haare. Sie sind allgemein sehr viel weltlicher, als in den bisherigen Teilen Asiens, die wir bereist haben. So fahren hier Mönche Auto, besitzen Handys mit MP3-Spieler uns sitzen in Restaurants.

Ich lasse mich durch die Strassen treiben und sauge die Atmosphäre auf.

Freitag, 23. September 2011

Nicolas und ich stehen früh auf und fahren mit dem Taxi zu einer Himmelsbestattung (Sky Burial), die ein fester Bestandteil der tibetischen Kultur ist.

Nachmittags regnet es und wir verbringen unsere Zeit im Guesthouse. Nico und ich verarbeiten die Eindrücke vom Morgen, wir lesen, schreiben Tagebuch, relaxen trinken Tee und Heike schläft sich gesund.

Samstag, 24. September 2011

Eigentlich wollten wir heute schon weiterfahren, aber Heike geht es noch zu schlecht, so dass wir einen weiteren ungeplanten Tag in Litang verbringen.

Wir schlafen aus und lassen den Tag langsam angehen. Mittags brechen wir dann zu Viert auf und laufen zum Kloster den Berg hinauf. Im tibetischen Buddhismus spielt auch Geisterkult ein Rolle. So befinden sich im Kloster "Geisterfiguren" und wir wohnen einer Zeremonie bei, bei der ein Mönch zum Schluss mit einem Totenkopf nach draußen rennt - leider kennen wir die Bedeutung nicht.

Kloster LitangZeremonie im Kloster Litang

Danach laufen wir noch ein bisschen durch die Stadt und geniessen die Andersartigkeit bis wir, wie gestern auch, im chinesischen Restaurant bei Mr. Zheng landen, wo wir zu Abend essen.

Morgen geht es weiter nach Kangding, unsere Zwischenstation auf dem Weg nach Chengdu.