China: Kunming
von HEIKE am 19. SEPTEMBER 2011
Donnerstag, 08. September 2011
Endlich geht es nach China und unserem Abenteuer Himalaja entgegen. Der Flug von Phnom Penh über Nanning nach Kunming war angenehm. In Nanning fällt mir auf, dass auf dem Rollfeld des Flughafens Flugzeuge von etwa zehn uns unbekannten Fluggesellschaften stehen. China ist einfach riesig.
Wir landen um ca. 20.00 Uhr auf einem total überfüllten Flughafen und merken sehr schnell, dass wir große Verständigungsprobleme haben werden, denn sogar hier spricht kaum jemand Englisch. Am Flughafen lassen wir uns deshalb die Adresse unseres Hotels in chinesischen Schriftzeichen auf einen Zettel schreiben, den wir dem Taxifahrer unter die Nase halten. Der Zettel leistet uns bis zu unserer Abreise noch mehrfach gute Dienste.
So klappt es ganz gut und nach einer fast einstündigen Fahrt durch die Stadt mit ca. sieben Millionen Einwohnern erreichen wir unser Hotel. An der Rezeption spricht zu unserer Verwunderung wieder niemand Englisch und sie finden unsere Buchung nicht. Mit Händen und Füßen erklären wir dem Rezeptionisten, dass wir zwei Zimmer gebucht haben. So dauert es etwas, bis wir die Schlüssel bekommen. Da wir in einem zweitklassigen chinesischem Businesshotel gelandet sind, liegen in den Zimmern Karten mit Telefonnummern von freundlich lächelnden Damen, die ihre Dienste anbieten.
Positiv überrascht sind wir über die Essensgutscheine für Frühstück, Mittagessen und Abendessen, die uns beim Check-Inn in die Hand gedrückt wurden. Das Restaurant, das schon bessere Zeiten gesehen hat, ist dann wiederum gewöhnungsbedürftig, denn es gibt nur ein chinesisches Büffet und eine Verständigung ist lediglich mit Zeichensprache möglich.
Eine leckere Nudelsuppe bekommen wir auf diese Weise an diesem Abend aber organisiert.
Freitag, 09. September 2011
Das Frühstück ist dann für uns Westler doch etwas schwieriger zu genießen, denn es gibt wieder scharfe Nudelsuppe oder alternativ total faden Reisbrei. Auch das Essensverhalten ist hier für uns ungewohnt, denn es gehören Schmatzen, Rülpsen und Spucken dazu. Für mich ist insbesondere das Spucken der Chinesen mit dem vorhergehenden Röcheln kaum zu ertragen. Wobei ich feststelle, dass meistens ältere Männer auf die Straße spucken.
In Kunming wollen wir nur einen Tag verbringen. Kunming ist für eine chinesische Großstadt ganz angenehm. Sie liegt ca. 2.000 Meter hoch. Damit ist das Klima verträglich und die Luftverschmutzung hält sich in Grenzen. Kunming wird auch als Stadt des „ewigen Frühlings“ bezeichnet. Uns beeindruckt vor allem die enorme Bautätigkeit und das total moderne Erscheinungsbild. Auf jedem Haus befinden sich Anlagen, die mit Sonnenenergie für warmes Wasser sorgen, die unzähligen Motorroller haben alle Elektroantrieb und deutsche Luxusautos fahren durch die Straßen. Die Entwicklung Chinas ist also auch im Westteil des Landes angekommen, der vor einigen Jahren noch sehr hinter der boomenden Ostküste zurücklag.
So richtig wissen wir nicht, was wir an unserem einzigen Tag in dieser riesigen Stadt anschauen wollen. Ich dachte an eine City-Tour. Wir versuchen also in unserem Hotel Informationen darüber zu bekommen. Aber das ist überhaupt nicht möglich, denn niemand versteht uns. Also fahren wir zu einem Hotel, dass in unserm Reiseführer als gute Vermittlungsstelle genannt wird. Dort erwischen wir auch jemanden der Englisch spricht und erfahren, dass es City-Touren in Kunming nicht gibt.
Um diese Information zu bekommen, haben wir eineinhalb Stunden gebraucht. Reisen in China bedeutet Zeit und Geduld.
Wir überlegen uns ein Alternativprogramm. Im Stadtplan ist der Green Lake Park eingezeichnet, der ganz interessant aussieht. Also ab in ein Taxi und mit Hilfe des zweisprachigen Stadtplans erreichen wir unser Ziel auch problemlos.
Unser Ziel entpuppt sich als wunderbarer, kleiner Freizeitpark, in dem sich am heutigen Freitagnachmittag viele Chinesen treffen. Vor allem ältere Menschen versammeln sich dort und machen gemeinsam Musik, singen, tanzen, spielen oder reden. Wir sind ganz fasziniert von dieser Art der Freizeitbeschäftigung, die wir noch häufig in China beobachten.
Aber auch die typischen chinesischen Einzelkindfamilien mit ihren oft übergewichtigen kleinen Prinzen und Prinzessinen treffen wir an. Wir können uns gar nicht sattsehen an dem bunten Treiben. Irgendwann sind wir aber so hungrig, dass wir ein Restaurant suchen. Da Nina beschlossen hat, dass sie etwas westliches Essen will, dauert es mal wieder ziemlich lange bis wir etwas Passendes gefunden haben.
Am Nachmittag kaufen wir noch ein paar Dinge ein und sind ein weiteres Mal überrascht über die vielfältigen supermodernen Shoppingmöglichkeiten.
Während wir die Schaufensterauslagen bestaunen, rennt plötzlich ein Mann in einem aberwitzigem Tempo barfuß in unsere Richtung. Andi zieht Nina noch schnell zur Seite. Hinter dem Mann rennen mehrere Polizisten her und versuchen ihn zu fangen. Es ist ein entwischter Verhafteter, der aus dem Polizeiauto geflüchtet ist. Wir fühlen uns ganz komisch. Das ganze wirkt fast wie in einem Kriminalfilm. Aber es ist Realität und China ist alles andere als ein Rechtsstaat, so dass man gar nicht weiß, ob man den Mann oder den Polizisten aufhalten sollte...
So ist unser Start in China schon sehr interessant. Wir sammeln zahlreiche neue Eindrücke und sind auf die weitere Reise gespannt. Morgen fahren wir mit dem Bus nach Dali.