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Unsere zweite Station in Myanmar: Mandalay

von ANDREAS am 24. JULI 2011

Montag, 18. Juli 2011 bis Freitag, 22. Juli 2011

Unsere Busfahrt von Yangon nach Mandalay, die ganz gut verlaufen ist, hat Nicolas in seinem Exkurs "Busholpern" in Myanmar beschrieben.

Wer sich beim Klang von "Mandalay" eine romantische, entspannte Stadt in ruhiger Atmosphäre vorstellt liegt falsch. Mandalay hat knapp 1 Mio. Einwohner, ist laut, hektisch und es ist unvorstellbar heiß. Zwischen 10.00 Uhr und 14.00 Uhr ohne Kopfbedeckung auf die Straße zu gehen, garantiert einen Sonnenstich in kürzester Zeit. In unseren vier Tagen in Mandalay machen wir einige schöne Ausflüge, immer wieder gefolgt von ausgiebigen Erholungszeiten im klimatisierten Hotelzimmer.

So fahren wir am ersten Tag mit den Fahrrädern zum Mandalay Hill und besteigen ihn über dessen 900 Stufen. Von oben haben wir einen tollen Ausblick über Mandalay, den Irrawaddy und die Berge der Shan-Region im Osten. Nicolas macht eine Trainingseinheit aus dem Aufstieg, er rennt hoch und wartet oben gelangweilt auf seine "lahmen Eltern"!

Am zweiten Tag machen wir eine ganztägige Tour mit einem sogenannten "blue Taxi" (=Mini-Pick-Up in Klapperbauweise), der uns zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in und um Mandalay bringt. Erster Anlaufpunkt ist die Mahamuni Pagode mit der Mahamuni Buddha-Statue, die aufgrund ihres hohen Alters von vermutlich fast 2.000 Jahren zu den wichtigsten Buddha-Statuen in Myanmar gehört und entsprechend verehrt wird. Ihre Verehrung bringen die Besucher durch Bekleben der Statue mit Blattgold zum Ausdruck, so dass die Mahamuni-Statue heute mit einer ca. 15cm dicken Blattgoldschicht bedeckt ist.

Mahamuni-BuddhaMahamuni-BuddhaGold-Leaf

Von dort aus fahren wir in die alte Königsstadt Amarapura zum Maka Ganayon Kyaung-Kloster, wo wir dem Essen von 1.500 Mönchen beiwohnen, die in diesem Kloster leben, ein einzigartiges Erlebnis. Am Ende werden wir auf einen Ananas-Saft aus einem Riesen-Bottich eingeladen. Wir freuen uns über die Ungezwungenheit, mit der man uns begegnet.

MöncheMönch

Danach geht´s weiter nach Sagaing, der Stadt der 500 goldenen Stupas. Vom Sagaing Hill, den wir in 25min. (Nicolas 15min.) erklimmen, können wir einen Eindruck von der großen Anzahl dieser goldenen Bauwerke gewinnen.

Sagaing HillSagaing Hill

Auf dem Weg zum Mittagessen werden wir von Mädchen im Alter von acht bis 15 Jahren "belagert", die uns Halsketten und Armbänder verkaufen wollen. Anders als sonst üblich, machen die das unglaublich professionell: sie haben nicht nur die üblichen Floskeln auf Deutsch drauf ("Guten Tag", "Wie geht es Ihnen?", "Woher kommen Sie?") sondern versuchen eine Beziehung aufzubauen und kennen wichtige Sätze fürs Verkaufen, die vor allem das 11jährige Mädchen im mittleren Bild drauf hat. Sie hat sich Nicolas als Ziel ausgesucht und sagt ihm klar: "Du kaufst nur bei mir!" und sie respektieren, dass sie uns beim Essen nicht stören. So lautet der Abschiedssatz vor dem Essen: "Bis nachher, Du erinnerst Dich an mich, ich erinnere mich an Dich!" - um es kurz zu machen: nach dem Essen haben wir gekauft!!!! Uns wird einmal mehr klar, wie chancenlos die Menschen in diesem Land sind, die ganze Art dieses Mädchens hatte nichts mit "Bauernschläue" zu tun, sie machte einen blitzgescheiten Eindruck, aber sie hatte wenig Bildung und keine wirkliche Perspektive!

Nina beim MittagessenVerkäuferinHorse Car

Nach dem Besuch der alten Königsstadt Inwa, die wir zur Freude von Nina mit einem "Horse Car" erkunden, das sie selber steuern darf, geht´s zum Abschluß zurück nach Amarapura zu U Bein´s Bridge, der längsten Teakholz-Brücke der Welt, die mit 1.060 Pfählen den flachen Taungthaman-See überspannt. U Bein´s Bridge ist eines der am Meisten fotografierten Motive in Myanmar - bei blauem Himmel und Sonne kann man hier traumhafte Bilder schießen, allerdings nicht in der Regenzeit....

Nina & NicoU Beins BridgeHeike

Abends denken wir an unsere Freundin Ruth, die heute Geburtstag hat, leider sind weder Telefon noch Internet verfügbar, wir stoßen auf ihr Wohl an!

Unser dritter Tag ist ein "Gammeltag" mit Tagebuch schreiben und iPod spielen, abends gehen wir ins Mintha Theater und sehen uns traditionelle burmesische Tänze an. Beim Buchen der Karten hatte ich die Befürchtung, dass wir in einer Touri-Veranstaltung landen und zunächst erhärtet sich meine Befürchtung, das gesamte Publikum besteht aus 6 Zuschauern, uns vieren und einem Franzosen mit seiner Tochter, wir dürfen alle in die erste Reihe!

Die Veranstaltung ist dann richtig klasse, wir sind überrascht von der Ausdrucksstärke der Tänzer, es macht wirklich Spaß! Als letzte Künstlerin tritt eine Artistin mit einem Cane-Ball (Ball aus Rohr geflochten, in Myanmar gibt es keine Fußbälle auf der Strasse, dafür diese Cane-Balls) auf, die Ansagerin entschuldigt sich dafür, dass es sich nicht um einen traditionellen Tanz handelt und hofft, dass wir die Darbietung dennoch mögen, wir lieben sie, vor allem die Fußballer in unserer Famile, denen der Mund offen stehen bleibt!

Mintha TheaterMintha TheaterMintha TheaterMintha TheaterMintha Theater

Das Highlight unseres vierten und letzten Tages in Mandalay ist der Besuch eines "Gold Leaf Workshops", in dem Blattgold hergestellt wird. Die Herstellung von Blattgold wird uns im Detail erklärt und vor allem gezeigt, es ist unglaublich, was diese Menschen leisten und wie viel Know-How in einem solchen Betrieb steckt, wir sind wirklich beeindruckt!

Vor dem Abendessen besuchen wir noch ein Internet-Café, in dem das Internet auch tatsächlich läuft, es ist unglaublich langsam und hängt sich häufig auf, wobei wir nie wissen, ob es gerade einfach ein bißchen dauert oder die Seite geblockt wird. Es ist ein offenes Geheimnis, dass das Militärregime in Myanmar das Internet versucht zu überwachen und eine ganze Menge Seiten blockt, zu Krisenzeiten oder Zeiten, die als solche angesehen werden, wird im ganzen Land das Internet auch mal abgeschaltet. So müssen uns die Betreiber regelmäßig helfen, wenns nicht weitergeht, wird eine Blockade von staatlicher Seite vermutet gehen die Leute hier auf spezielle Seiten, die die Zielhomepage annonymisieren, dann klappts trotzdem, auch in Myanmar kommt man überall hin, man muß nur wissen wie! Es gelingt uns, einen Überblick über unsere Emails zu bekommen, so lange man sie nicht öffnet, gehts ganz gut, und wir schaffen es zwei Emails "abzusetzen", was insgesamt eine Stunde dauert!

Hilfe brauchen wir manchmal auch mit der Tastatur, wobei die Schwierigkeit nicht ist, das gewünschte Zeichen auf einer Taste zu finden sondern die Frage, wie man es anwählt. Das folgende Bild illustriert vielleicht ein bisschen, was ich meine:

Computer-Tastatur